Zu den Ausrüstungsgegenständen des Rennzeuges gehören:
Die Kopfbedeckung des Rennzeuges bildet der Rennhut, dessen Form ganz der Schaller entsprechen, mit Sehspalt, jedoch ohne Visir. Die Stirnseite wird durch zwei Platten (Stirnplatten) verstärkt, welche mit Federlappen an das Stirnstück befestigt werden. Auch hier finden sich mit Messing gefütterte Löcher zur Befestigung des einfachen Helmschmuckes, der beim Rennhut leichter und weniger auffällig erscheint und meist nur aus Federn bestand.
Die Brust ist im Allgemeinen wie die Stechbrust mit Rüst- und Rasthaken versehen. An die Brust wird ein sogenannter “Bart” aus Eisenblech geschraubt, der die Hälfte des Gesichtes deckt. An das Magenblech schließen sich die Bauchreifen und an diese die Rennschösse, die meist geschoben sind.
Der Rüsthaken ist gewönlich in den Armlöchern, am Nacken und unterhalb derart tief ausgeschnitten, daß er nur wie ein kreuzweise gelegtes Band erscheint. Am Unterrande des Rückens ist, wie beim Stechzeug, das Schwänzel angenietet. Rüsthaken und Rasthakenschiene ist ganz wie beim deutschen Stechzeug.
Die Renntartsche: Sie ist von Holz, an den Rändern unterhalb mit Eisenblech verstärkt und mit geschwärztem Kalbsleder überzogen. Um bequem an die Rennbrust befestigt werden zu können, schmiegt sie sich in ihrer Form ganz der Form der Brust und linken Schulter an und ist nur am Unterrande etwas nach vorne gebogen. Ihre Größe ist, je nach Art ihrer Verwendung verschieden. Im Schweif- oder Bundrennen reicht sie nur bis an den Hals, während sie beim Anzogenrennensich bis zum Sehspalt des Rennhutes erstreckt. Bei allen Rennen, wo die Stechtartsche beim Stoße nicht mit einem “Geschift” versehen ist, erscheint sie in der Regel mit Stoff in der Farbe und mit den Emblemen der Roßdecke überzogen.
Die Rennstange: leichter als die Stechstange und von weichem Holze. Sie besitzt eine Länge von etwa 380 cm, hat eine Stärke von 7 cm, was einem Gewicht von ca. 14 kg entspricht. Sie besteht aus einem gerade gewachsenem, entrindetem Fichten- oder Tannenbäumchen, das in den meisten Fällen keinerlei weitere Zurichtung am Holze erhielt. Am oberen Ende ist das Scharfeisen angebracht, das aus eine Hülse besteht, auf der eine kurze Spitze sitzt. Die übrigen Bestandteile sind denen der Stechstange gleich; nur wird anstelle der Brechscheibe der sogenannte Brechschild an die Stange geschraubt. Dieser Brechschild hat eine größere Ausdehnung und eine andere Form, der bei eingelegter Stange den ganzen Arm des Renners bis an dessen rechte Schulter deckt.
Schutz der Arme und Beine: Beim Schweifrennen, Bund- und Anzogenrennen trugen dieRenneer statt des Armzeuges dickgepolsterte, abgesteppte Ärmel aus Wolle oder Seidenstoff. Schenkel und Knie deckten stark in Eisen gehaltene, 12 kg schwere “Dilgen”, welche mittels Riemen quer über den Sattelkopf gehängt wurden. Die Füße schützten dick ausgepolsterte Schuhe vor Quetschungen. Die Rennsporen wurden über die Schuhe geschnallt. Das Gewicht des Rennzeuges sammt Tartsche beträgt ca. 41 kg.
Das Roßzeug: Daß die Renn- und Stechpferde eine ganz besondere Dresur erforderten, ist bekannt. Am Hofe Kaiser Maximilian I. wurden die Pferde für die Ritterspiele in eigenen Stallungen gehalten, sie waren so selten, daß man sie sich gegenseitig ausborgte. Zum Turnier benötigte man besonders kräftige, unnervöse und gut abgerichtete Pferde. Zum Rennen bekamen sie die Roßdecke mit geschlossenen Augen angelegt und wurden mit einem Schellenkranz am Hals geziert.
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