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Niederlage an der Donau
Der osmanische Führungsanspruch in Südosteuropa wurde in der Schlacht von Nikopolis am 25. September 1396 eindrucksvoll demonstriert, als die Blüte der europäischen Ritterschaft von den bislang von der Christenheit unterschätzten moslemischen Invasoren vernichtet wurde. Die Niederlage der christlichen Armee besiegelte die türkische Herrschaft über den Balkan und drängte Ungarn, das stärkste christliche Königreich in diesem Raum in die Defensive. Zur christlichen Streitmacht gehörte ein ungarisches Heer unter König Sigismund sowie ein großes Kontingent von Rittern aus Westeuropa, vor allem französischen, dei der Herzog von Burgund zusammengerufen hatte, um die Osmanen aus Europa zu vertreiben. Außerhalb der Mauern der osmanischen Festung Nikopolis an der Donau, der Grenze zwischen osmanischem und ungarischem Territorium, vereinigten sich die Ungarn und die westlichen Ritter mit der Flotte der Johanniter, die die Donau vom Schwarzen Meer hinaufgefahren waren. Die Franzosen, angeführt von dem 24 jährigen Sohn des Herzogs von Burgund, waren erfahren und hervorragend ausgerüstet, aber zu großes Selbstvertrauen schwächte ihre Wachsamkeit und das Eintreffen der osmanischen Hauptarmee kam für sie überraschend. Sigismund mahnte zur Vorsicht, aber die Franzosen bestanden auf schnellem Angriff. Anfangs schien diese Strategie gerechtfertigt. Die französischen Reiter stürmte bergan gegen die osmanische Armee, die auf der Straße zur bulgarischen Hauptstadt aufgestellt war. Die schwerbewaffneten Franzosen fegten die leichten türkischen Reiter beiseite. Obwohl sie von ihren Pferden geworfen wurden oder wegen der angespitzten Pfähle absitzen mussten, konnten sie die osmanischen Fußtruppen zerreiben und die leichte Reiterrei des Feindes erneut in die Flucht schlagen. Sie glaubten die Schlacht schon gewonnen und verfolgten die Feinde, ohne eine Pause einzulegen. Doch sie waren in eine Falle gelockt worden: Als sie sich der Bergkuppe näherten, sahen sie zu ihrem Schrecken, wie der Hauptteil der osmanischen Reiterei über den Kamm galoppiert kam. Die Franzosen kämpften verzweifelt, mußten schließlich jedoch kapitulieren. Die siegreichen Osmanen und ihre serbischen Verbündeten lieferten dann eine zweite Schlacht am Unterlauf der Donau gegen die Ungarn, die ine einer weiteren schweren Niederlage für die Christen endete. Viele von Sigismunds Truppen flohen über den Fluß und der König selbst entkam zu Schiff, dennoch waren die Verluste auf beiden Seiten groß. Nach der Schlacht wurden 3000 gefangene Christen auf Befehl des osmanischen Sultans Bajesid getötet. Die Zahl war nur deshalb nicht größer, weil er viele der französischen Adligen verschonte um Lösegeld für sie zu erhalten.
Text aus einem Band der Reihe. TIME LINE - Autor Unbekannt
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