BURGUNDISCHES TURNIER (TJOST)
GESCHICHTLICHES

Turniere wurden schon im frühen Mittelalter abgehalten. Damals waren es jedoch mehr Kampfesübungen. Ebenso glich die Rüstung der im Krieg getragenen. Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Rüstungen immer mehr zum Schutz der Kämpfer. Ab dem hohen Mittelalter wurden genaue Regeln aufgestellt, so daß Kämpfe zu einem regelrechten Sport wurden. Viele Turniere gingen jedoch tödlich aus, so daß Papst Eugen II. sie im 9. Jahrhundert mit dem Bannstrahl belegte. Er exkommunizierte alle Turnierteilnehmer und verbot die Bestattung der Opfer in geweihter Erde. Zum Beispiel: im Turnier von Neuss, bei Köln, kamen im Jahre 1240 sechzig Ritter und Knappen um; sie wurden von ihren Pferden zerdrückt oder zerstampft.

BESCHREIBUNG

Das Diorama zeigt einen Schwertkampf, auch “Tjost” genannt. Im Hintergrund sind die Tribühnen aufgebaut. In der Mitte stehen die Schiedsrichter. Sie sind zu erkennen an ihren weissen Holzstäben. Daneben befinden sich je zwei Tribühnen für die Damen. Das Turnier wird zwischen zwei Herzögen ausgerichtet. Auf der linken Seite der Herzog von Anjou und auf der rechten Seite der Herzog von Burgund. Eine Stunde vor Beginn wurde zum Turnier geblasen und die Schranken des eingefriedeten Turnierplatzes für beide Partien geöffnet. Diese waren in der Platzmitte durch zwei gespannte Seile voneinander getrennt. Nach einer Stunde schloß man dei Schranken und nieman bekam mehr einlaß. Dann hielt einer der Turnierkönige zwischen den Seilen und erinnerte die Kämpfer an die Regeln. Auf ein Zeichen wurden die Seile durchgehauen: das Hauptturnier mit dem Kolben begann und dauerte bis zu zwei Stunden. Auf ein erneutes Signal brachten die Knechte die Schwerter für das Nachturnier. Man hieb jetzt auf die Helmzierden ein, bis das Turnier abgeblasen wurde. Wer unritterlicher Handlungen bezichtigt wurde, der konnte beim Kolbenturnier geschlagen werden, bis ihm der Harnisch vom Leib fiel. Dann setzte man ihn mit dem Sattel während der ganzen Dauer auf die Schranken. Sein Pferd und seine Rüstung verfielen den Herolden und Turnierknechten. Der Ritter mit dem Damenkopfputz an der Stange ist der Ehrenritter. Er konnte auf Verlangen einer Dame einen Ritter, der in zu arge Beträngniss geraten war, vom Kampf aussetzen. Wenn nach Meinung der Schiedsrichter lange genug gekämpft wurde und wenn man sich einig war, wer der bessere Kämpfer war, ließen sie die Trompten und Signalhörner zum Aufbruch blasen. Die Herolde forderten die Gäste auf, den Platz zu verlassen und sich in die Quartiere zu begeben.

Alle, die Teilnehmen wollen, müssen sich vier Tage vor dem eigentlichen Turnier einfinden und zugegen sein, wenn die Fürsten und anderen Herren, die ihr Banner beim Turnier zu zeigen wünschen - ein Statuszeichen und zugleich ein Hinweis auf die Bildung der Turniermanschaften -, in feierlicher Prozession in die Stadt einziehen, in der das Turnier abgehalten werden soll.  Alle Turnierteilnehmer müssen ihre Schilde sichtbar in die Fenster ihrer jeweiligen Herberge hängen. Am Abend des Ankunfttages wird eine “Tanzerei” veranstaltet, in deren Verlauf die Schilde geprüft werden.

Text aus:”Die Geschichte des Turniers, Artemis & Winkler

Abbildungen aus dem Turnierbucg des Herzog Rene von Anjou

LITERATURHINWEISE:

“Die Geschichte des Turniers” von Richard Barber und Juliet Barker, Artemis & Winkler Verlag

“Knights at Tournament” von Christopher Gravett, Osprey - Elite Serie Nr. 17

“Ritter und Turniere” von Lotte Kurras, Belser Verlag

“Turniere” von Jürgen Karpinsky, Brandenburgisches Verlagshaus

“Das ritterliche Turnier im Mittelalter” von Josef Fleckenstein, Vandenhoeck & Ruprecht

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